Presseberichte
Mobbing unter Schülerinnen und Schülern
Schlussfolgerungen für die pädagogische Praxis
Erschienen in: proJugend Nr. 193
Von Janine Linßer:
Wenn der Schulalltag zum Albtraum wird:
Erschienen in: Südkurier Nr. 148 | MP, 1. Juli 2014
Offene Worte über das, was in der Klasse abgeht. Mobbingprävention an der Realschule Goldberg in Sindelfingen
Erschienen in: Kreiszeitung Böblinger Bote Nr. 53, 03. März 2012, S. 15. Autor: Werner Held
Claudia Nielinger und Constanze Scholz sind Fachberaterinnen für Mobbingprävention und -intervention. Sie arbeiten nach dem Konzept „Konflikt-KULTUR“ des AGJ-Fachverbandes für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg. An der Realschule Goldberg in Sindelfingen setzen sie ihr Konflikttraining in die Tat um.
Reibereien gibt es in jeder Schulklasse. Problematisch wird es, wenn regelmäßig ganz bestimmte Kinder Leidtragende von dummen Sprüchen und Schikanen ihrer Mitschüler sind. Mobbing ist ein Phänomen, das immer stärker um sich greift. Die Gesellschaft reagiert auf diese Entwicklung mit Programmen und Konzepten, um bei Mobbingfällen einzugreifen oder – was noch besser ist – um zu verhindern, dass sich Differenzen zwischen Schülern überhaupt dazu auswachsen. Eins davon ist „Konflikt-KULTUR“, das der AGJ-Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg ausgearbeitet hat. Claudia Nielinger und Constanze Scholz sind Lehrerinnen an der Otto-Rommel-Realschule in Holzgerlingen. Sie sind seit vielen Jahren an ihrer Schule in der Mediation und im Tat-Ausgleich tätig und haben sich beim AGJ zu Fachberaterinnen für systemische Mobbingprävention und -intervention ausbilden lassen.
Die Realschule am Goldberg in Sindelfingen will laut ihrem Leitbild eine gewaltfreie Schule sein. „Konflikttraining, Gewalt- und Mobbingprävention passen sehr gut in unser Schulprofil“, sagt Konrektorin Mirjam Bessey. Deshalb hat sie auch zugegriffen, als sie von dem „Konflikt-KULTUR“-Angebot erfuhr. Zwei Tage lang arbeiteten Constanze Scholz und Claudia Nielinger mit der Klasse 7a. „Wir haben keinen akuten Mobbingfall“ sagt Mirjam Bessey. Aber Reibereien gebe es auch in dieser Klasse. Und was ihre beiden Kolleginnen machen, fördere ja auch Zusammenhalt und Klima in der Klasse.
Die Konrektorin ist sich mit Klassenlehrer Florian Heine einig darin, dass die Schüler viel freier und offener sagen, was ihnen an ihren Klassenkameraden stinkt oder imponiert, wenn die Aussprache von Schulfremden moderiert wird. „Wie Lehrer sind zu sehr in der Benoter-Rolle. Da überlegen sich manche Schüler genau, was sie sagen“, erklärt Mirjam Bessey. „Da, wo man sich wohl fühlt und respektiert wird, lernt man auch etwas“, macht sie deutlich und dass sich eine gewalt- und angstfreie Umgebung auch positiv auf den Lernerfolg der Kinder auswirkt.
„Wir wollen eine Atmosphäre der Ehrlichkeit und der Transparenz schaffen“, nennt Claudia Nielinger einen Grundsatz ihrer Arbeit. „Die Schüler sollen offen sagen, was sie stört.“ Aus den Äußerungen werden Regeln abgeleitet, die von allen in der Klasse einzuhalten sind. Es sei wichtig, auch jene Schüler zum aktiven Mitmachen anzuspornen, die sonst nicht auffällig sind, aber eine hohe Sozialkompetenz haben, formuliert Constanze Scholz eine Strategie. „Wer auffällt, nervt, ständig mit den Fingern schnipst und durch blöde Sprüche cool wirken will, darf nicht die gesamte Aufmerksamkeit auf sich ziehen“, ergänzt Claudia Nielinger. „Wir müssen diejenigen Schüler mit Anerkennung belohnen, die Regeln einhalten, die pünktlich und zur Mitarbeit im Unterricht bereit sind.“
„Klassenkameraden auszugrenzen, über sie zu lästern, sie Streber oder Fettsack zu nennen, sie nicht ernst zu nehmen, über sie zu kichern oder sie gar wegen ihrer Herkunft zu diskriminieren, geht in der 7a nicht mehr (…).“
Mit Respekt und Toleranz. Grundschule Durlangen ist aktiv: Konflikttraining und Prävention für Schüler
Erschienen in: Gmünder Tagespost, 21. April 2011, S. 28
„Ich verletze keine Gefühle“ ist mit Kreide an die Tafel geschrieben. In der Grundschule Durlangen wurde jetzt das Thema „Konfliktbewältigung und Prävention“ in Angriff genommen. Einzigartig in der Region wurde vom AGJ-Fachverband ein Konflikttraining in der Schule veranstaltet.
Durlangen: Nicht warten bis eine drohende „Bombe“ entstehen kann, sondern schon lange vorher muss Präventionsarbeit getan sein. Davon ist Schulleiterin Katrin Haag-Lehmann überzeugt. „Deshalb ist für uns wichtig, dass die Schüler bereits in der Grundschule soziale Kompetenzen erwerben und lernen, Konflikte zu erkennen, zu lösen oder mit diesen umzugehen. Unsere Schüler können gestärkt in die weiterführenden Schulen gehen.“ Grundlegende Unterstützung erhält die Schulleiterin von den Eltern. „Der Elternbeirat steht hinter den Fortbildungen und übernimmt die Finanzierung“, betont Haag-Lehmann. Die Mädchen und Jungen der Klasse 3a waren mit Enthusiasmus dabei, die Regeln des Zusammenlebens in der Schulgemeinschaft zu erarbeiten. Alexander Bundschuh vom AGJ-Verband Freiburg, einem Fachverband für Prävention und Rehabilitation, konnte als Erziehungswissenschaftler, Schulsozialarbeiter, Mediator und Fachberater für systemische Mobbingprävention den Kindern und ihrer Klassenlehrerin Stefanie Boenkost abstrakte Werte und Normen auf spielerischer Ebene aufzeigen und auf den Alltag übertragen. „Ehrlichkeit muss sich wieder lohnen“, ist seine Maxime. Toleranz und Respekt sind Dinge, die jeder verdient, vermittelt er den Schülern. Respektvoll miteinander umgehen, sich gegenseitig wertschätzen und den Zusammenhalt stärken, das sind wichtige Trainingsschritte. „Wir wollen so miteinander umgehen lernen, dass alle sich wohl fühlen.“ Ich verletze keine Gefühle, ich verletze niemand körperlich und ich bin ehrlich: Das alles muss gelernt werden. Alexander Bundschuh ging auf soziale Spielregeln für das Zusammenleben ein und betonte, dass sich die Kinder gegenseitig unterstützen lernen, um diese einzuhalten. Unsoziales Verhalten von Mitschülern konstruktiv zu kritisieren und problematische Verhaltensweisen zusammen mit der Klasse auszubauen, waren weitere Kriterien. Unerlässlich für ein Konflikttraining und die Mobbingintervention in Schulklassen ist für den Mediator auf Konflikte aufmerksam zu machen und wach zu werden für schikanierende Verhaltensweisen. „Eine offene Kommunikation miteinander ist dafür eine Grundvoraussetzung“, erklärt der Fachberater.